Viele Wörterbücher listen zu einem gesuchten Wort lediglich
Übersetzungen auf, ohne weitere Hinweise zum Gebrauch oder
Verwendungsbeispiele. Die zwei folgenden Anekdoten zeigen, dass man sich
ganz schön blamieren kann, wenn man solche Übersetzungen einfach
übernimmt.
Im tschechisch-deutschen Wörterbuch von Seznam
erscheint u.a. “Visage” als Übersetzung des tschechischen Wortes “tvář”
(dt. “Gesicht”). Ein Berliner Professor erzählt gern die Geschichte von
der tschechischen Institutsmitarbeiterin, die ihn am Bahnhof in Prag
abholte und ausdrücken wollte, dass sie beide sich schon einmal begegnet
seien. Sie sagte: “Ich kenne Ihre Visage.”
Im italienisch-deutschen Wörterbuch http://it.lingostudy.de
erscheint als deutsche Übersetzung des italienischen “dilettante”
(Amateur) neben “Amateur” auch “Dilettant”, leider ohne weitere
Gebrauchshinweise. Dazu fällt mir die Pressekonferenz zum
Fußballländerspiel Deutschland – San Marino vor einigen Jahren ein. Die
Dolmetscherin fragte damals die deutschen Kicker, was sie davon hielten,
gegen “Dilettanten” zu spielen.