In der Liste mit deutsch-englischen Übersetzungsfallen und falschen Freunden von Stefan Winterstein findet sich das lustige Beispiel von der “Verschiffung von Windows 98″. Das englische “to ship” wurde mit “verschiffen” statt “ausliefern” übersetzt. Beide Übersetzungen sind natürlich für sich genommen korrekt. Da man es hier aber mit zwei ganz unterschiedlichen Lesarten des Verbs “to ship” zu tun hat, ist der Übersetzer gefordert, die in den aktuellen Kontext passende Bedeutung auszuwählen. Das gelingt offenbar weniger oft als gedacht, denn es war ziemlich einfach über Google ein weiteres Beispiel des gleichen Übersetzungsfehlers aufzuspüren:
Fundamental laufen die Geschäfte für Apple derzeit gar nicht so schlecht. Die
weltweiten Computerverkäufe sind zwar zum Jahresende erstmals seit fünf Jahren
um 0,4 Prozent gefallen, berichtete das amerikanische Marktforschungsinstitut
IDC am Mittwoch. Immerhin konnte Apple jedoch 1,2 Millionen Computer
verschiffen und den Marktanteil auf 7,2 Prozent steigern. (FAZ vom 15.1.2009)
Neben dem Verb “verschiffen” habe ich auch “Fundamental” hervorgehoben, denn auch hieran könnte man erkennen, dass der Text aus dem Englischen übertragen wurde. Das englische “fundamental(ly)” wurde naheliegenderweise mit “fundamental” übersetzt, was sich hier aber etwas seltsam anhört. Eine alternative Übersetzung wie “grundsätzlich” würde sich flüssiger lesen.
Wie kommt so ein lachhafter deutscher Text zustande? Meine Vermutung ist: das englische Original wurde maschinell übersetzt, und diese Rohübersetzung dann in großer Eile nachkorrigiert, wobei einiges übersehen wurde.